Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
Diesmal geht es bei Ludwig Mosts alpinem Abenteuer um die Malerei von Darstellungen bayerischer Figuren und Tiroler Jäger. Dr. Ewa Gwiazdowska präsentiert in ihren Opo-news die Geschichten der (leider) verschollenen Gemälde des Künstlers. Dies sind die “Kleine Landschaft vom Achensee” 1844 und die “Größere Landschaft vom Achensee”. Das Schicksal anderer Leinwände ist ähnlich. Der “Jäger aus dem Achental” verbrannte 1902, und wo sich der “Jäger aus dem Bayerischen Hochgebirge” befindet, ist unbekannt. Glücklicherweise gleicht die teilweise erhaltene Ölstudie “Die Rückkehr des Jägers (Tiroler Szene)” diese Verluste teilweise durch einen süßen, idyllischen Moment der Begrüßung des Jägers mit seiner Familie aus. Vielleicht finden wir dank Opo-news von Dr. Ewa Gwiazdowska eines von Mosts verschollenen Werken? Unser Appell: Wer etwas über die verlorenen Werke weiß, sollte sich bei uns melden und in der Zwischenzeit eine schöne Lektüre haben. [J.G.]
Dr. Ewa Gwiazdowska, Most, ein “besonderer” Tourist
Expedition IX
Unvergesslicher Achensee
Das Gemälde des Achensees in Tirol, das Most am 27. Juli 1840 mit Bleistift skizzierte, war zutiefst einprägsam. Davon zeugen Bilder, die nach einigen Jahren entstanden sind. 1844 malte Most die sogenannte “Kleine Landschaft des Achensees”. Das Gemälde wurde von Baron von Medem gekauft, und jetzt ist der Aufenthaltsort des Werkes unbekannt. 1845 entstand ein zweites Gemälde mit dem Titel “Die Große Landschaft des Achensees”. Dieses wiederum kaufte der Kaufmann Häfke aus der Stadt Demmin in Pommern westlich der Oder. Auch über dieses Bild ist derzeit nichts bekannt. Die Zeichnung selbst ist nicht auf die gleiche Weise erhalten geblieben. Schade, denn seine Schönheit wurde 1940 von einem deutschen Museologen betont, der Mosts Skizzenbücher inventarisierte.
Alpine Jäger – wo sind sie?
Bei Kompositionen mit tiroler und bayerischen Jägern, gemalt 1844, war es nicht besser. Das Ergebnis der Beobachtungen von Most, der auch genau die Kostüme der lokalen Jäger betrachtete, war in der Schaffung von zwei Gemälden zu sehen. Das erste – “Der Jäger aus dem Achental”- brannte leider 1902 bei einem Brand im Zimmer der Familie Boos, Verwandte von Most, nieder. Wo sich derzeit das zweite Gemälde befindet – “Der Jäger aus dem bayerischen Hochgebirge”– ist nicht bekannt. Doch nicht nur Most interessierte sich für die Figuren der Jäger. Im neunzehnten Jahrhundert wurde mehr als eine Zeichnung erstellt, und dann auch Fotografien, die Jagd- oder Ruhejäger darstellen.
Bergtrophäe
Most war fasziniert von den Figuren der Jäger, die sich den Gefahren aussetzten, die im Hochgebirge lauerten. 1851 griff er das Thema wieder auf. Diesmal erinnerte er an die Gämse. Die Hörner dieser Tiere waren eine hoch geschätzte Jagdtrophäe. Schließlich lebten sie zwischen unzugänglichen Felsen. Im Winter war es einfacher, eine Gämse zu jagen, da die Tiere auf der Suche nach Nahrung tiefer abstiegen.
Das traurige Schicksal einer fröhlichen Szene
Auch bei den Bildern von den Jägern versuchte Most, eine häusliche Idylle darzustellen. Die Gelegenheit, die Familienfreude aufzuzeigen, bot sich bei der Heimkehr des Jägers. Ein solches Thema griff er 1858 auf. Damals entstand die Ölstudie “Die Rückkehr des Jägers (eine Szene aus Tirol)”, die bis heute erhalten geblieben ist. Leider wurde die Studie auf Papier in einem großen, länglichen Format gemalt. Es war schwierig sie zu lagern und deshalb wurde ein Teil davon zerstört. Der Kopf der Mutter, die ein kleines Kind hielt, und Teile der Köpfe dieses Kindes und Vaters wurden zerstört, ebenso wie der untere Teil der Studie. Most malte vermutlich zwei Gemälde über “Die Rückkehr des Jägers”. Man kann das denken, denn das vom Enkel Peter Paul Most aufgezeichnete Werk wurde erst auf 1865 datiert. Allerdings ist derzeit keine der Versionen bekannt.
Ein freudiger Moment
Die Komposition zeigt die ganze Familie in einem freudigen Moment der Begrüßung. Ein junger, bärtiger Mann rennt auf seine Frau zu und packt seine kleine Tochter in den Armen. Ein Kind, das von seiner Mutter hochgehalten wird, streckt seinem geliebten Vater die Hände entgegen. Zu Füßen seiner Eltern zieht ein mehrjähriger Junge ein großes Paket, das sein Vater mitgebracht hat. Damit wurde Most eine weitere Gelegenheit geboten, regionale Kostüme zu dokumentieren. Der Jäger trägt eine lange Lederjacke, eine dunkle Hose bis unter die Knie, Gamaschen und einen charakteristischen hohen Hut, der mit Auerhuhnfedern geschmückt ist. Seine Frau hat ein langes dunkelblaues Kleid an und ist mit einem knallroten Schal um den Hals dargestellt. Die Tochter hat einen langen roten Rock und auf einem weißen Hemd mit Ärmeln bis zu den Ellbogen einen dunklen, engen Mieder an. Der Junge trägt ein dunkelrotes Hemd und eine graublaue lose Weste und, wie sein Vater, eine dunkle Hose bis unter die Knie und Gamaschen. Die Schnitte der Kleidung ähneln denen, die wir auf dem Mostgemälde “Abend in Tirol” von 1842 gesehen haben.
In der nächsten Folge kehren wir noch einmal zu den Most-Gemälden aus den Alpen zurück.
Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most, Günter Müller, Bremervörde, Erfurt (Germany)
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