Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
Meine Damen und Herren, Dr. Ewa Gwiazdowska gibt uns in Opo-Bericht LI ein faszinierendes Rätsel auf, das zwei Jahre der Arbeit von Ludwig Most betrifft. Der Künstler hat Materialien gesammelt und Vorarbeiten in Form von Zeichnungen geleistet, um ein wichtiges Projekt zu vollenden! Reisen ist ein großes Vergnügen und wir haben das Bedürfnis, Souvenirs zu kaufen. Welche Art von Souvenirs wurden zu Ludwig Mosts Zeiten, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in Stettin gekauft? Hat sich in diesem Bereich unseres Lebens etwas verändert? Schließlich lernen wir die Hintergründe der Entstehung des herrlichen Panoramas von Stettin kennen, das Most 1836 anfertigte, wodurch eine luxuriöse und einzigartige multivisuelle Darstellung von Stettin entstand. [J.G.]
Dr. Ewa Gwiazdowska Most verbreitet das Bild von Stettin
EXPEDITION LI
Seit den 1820er Jahren, als sich Europa nach dem endgültigen Sturz Napoleons von den Schäden zu erholen begann und das Bürgertum an Stärke und Bedeutung gewann, florierte der Tourismus. Damit einher ging eine wachsende Nachfrage nach Souvenirs. Dazu gehören auch Ansichten der besuchten Städte. Es wurden Einzelansichten und Alben gekauft. Es entstanden Luxuskompositionen, die nach dem Vorbild der aus dem 17. und 18. Jahrhundert bekannten Werke gestaltet wurden. Es handelte sich um herrliche Panoramen, die von Ansichten von Stadtteilen, bemerkenswerten Gebäuden und charakteristischen Orten umgeben waren, zu denen die Menschen gerne wanderten. Sie wurden Sammelveduten genannt. Ludwig Most unternahm 1834 den Versuch, ein solches repräsentatives Panorama von Stettin zu entwerfen. Etwa ein Dutzend Vorzeichnungen für diese Komposition sind im Skizzenbuch Nr. VI erhalten. Sie sind alle von Konturrahmen umgeben, die angeben, wie sie in der endgültigen Fassung des Entwurfs beschnitten werden sollen.
Ein atemberaubender Blick aus Pommerensdorf [Pomorzany]

Most hat bis zu vier Panoramen der Stadt in seiner vielbildrigen Stadtansichten-Sammlung von Stettin aufgenommen. Er beschloss, dass jede von ihnen es wert war, dass man sie beachtet.
Drei solcher Panoramen haben wir in der vorigen Folge kennen gelernt: im Osten die Insel Lastadie [Łasztownia], im Norden Frauendorf und hinter dem Odertal Finkenwalde. Jetzt werden wir uns eine ungewöhnliche Ansicht vom Ort Pommerensdorf [Pomorzany] ansehen. Sie zeigt die Altstadt und die Entwicklung der Inseln, die die Basis bei der Entwicklung des Hafens und der Industrie für Stettin waren. Most, der sich eifrig an der holländischen Kunst des 17. Jahrhunderts orientiert, verweist auch in dieser Komposition auf das holländische Muster. Die Silhouette der Stadt hat die Form eines schmalen Streifens von Gebäuden entlang des Horizonts. Über den Häusern der Stadtbewohner sind die Jakobikirche, die Burg und die Johanneskirche sowie in der Lastadie der Turm der St.Gertruden-Kirche deutlich sichtbar. Ein grenzenloser Himmel dehnt sich über der Stadt aus. Nähere Flächen in der Zeichnung werden von der Ebene des Odertals eingenommen. Hinter den Bürgergärten kann man die Häuser der südlichen Vorstadt Oberer Wiek [Górny Wik] sehen, die einen ländlichen Charakter hatten. Das beschriebene Panorama wurde in der Mitte der unteren Reihe des Vedutenrahmens platziert.
Das erste Denkmal in Stettin

Most setzt eine Ansicht der Statue Friedrichs des Großen, des bedeutendsten Herrschers Preußens, in die Mitte des oberen Rahmenstreifens der Vedute, zwischen zwei Landschaftsbilder. Seine Marmorstatue war das erste Denkmal, das in Stettin an einem öffentlichen, für alle zugänglichen Ort errichtet wurde. Das Denkmal stand auf dem Paradeplatz, der wegen des weißen Marmors “Weißer Paradeplatz” genannt wurde (heute “Platz der polnischen Soldaten”). Bei der Gestaltung dieser Ansicht hatte Most ursprünglich ein anderes Konzept. Aus der Skizze für das Denkmal geht hervor, dass der Künstler plante, es an einem seitlichen Rahmen zwischen zwei anderen Darstellungen anzubringen. Die obere Zeichnung ist vermutlich die Ansicht vom Garten der Freimaurerloge „Zu den Drei Zirkeln“. Links in der Tiefe zeigt Most einen Gartenpavillon und einen Schuppen mit vorgelagerten Bänken. Auf der rechten Seite steht auf einer Anhöhe ein eingeschossiges Gebäude mit Bäumen, wahrscheinlich ein Restaurant. Die untere Ansicht zeigt einen Abschnitt von jener Straße, die sich wahrscheinlich auch auf der oberen Ansicht befindet. Der Standort zeigt die Neigung des Geländes durch die Gebäude auf der rechten Seite der Skizze. Beide Aufnahmen wurden schließlich nicht auf der Karte abgebildet.
Es gab eine Brücke in der Ansicht von Most

Most beschreibt das wirtschaftliche und kaufmännische Gesicht von Stettin, indem er entsprechende Ansichten im unteren Streifen des Rahmens auf beiden Seiten des Panoramas platziert. Auf der linken Seite gab er den Eingang zur Stadt durch die Lange Brücke an. Die Brücke, die Bewegung, Kontakt und Kommunikation symbolisiert, verband die pommersche Hauptstadt viele Jahrhunderte lang mit der Welt. Im Jahr 1834 war es noch ein Holzbau. Auf der endgültigen Vedute mit dem Bild der Langen Brücke ist ein weit auskragender Bugspriet eines Segelschiffes zu sehen, der bis an einen Laternenmast der Brücke heranreicht. Das war auf der Skizze nur undeutlich erkennbar. Dadurch wird die beträchtliche Größe der auf der Oder fahrenden Segelschiffe gut vermittelt und das Brückenbild in seinem Eindruck noch imposanter. Im Hintergrund sind Getreidespeicher mit Renaissancegiebeln zu sehen, und neben dem Brückengeländer steht das einstöckige Gebäude der Stadtwaage am alten Stadtkai. In der Verlängerung der Brückenachse markieren die Umrisse der Häuser den Verlauf der Hauptgeschäftsader – der Breitestraße (heute Stefan-Kardinal-Wyszyński-Straße).
Modernität auf dem Hauptplatz von Stettin

Der repräsentative Heumarkt in der so genannten Unterstadt wurde auf den unteren Teil der Rahmenbilder platziert, symmetrisch zur Perspektive der Langen Brücke. Seit dem Mittelalter war der Markt der wichtigste Handelsplatz von Stettin. Hier befanden sich das Rathaus und die St.-Nikolaikirche, das Gotteshaus der Kaufleute und Seeleute. In der Nähe stand das Seemannsheim, das 1832 durch das Börsengebäude ersetzt wurde. Das neue Kaufmannshaus, ein Zeichen der Zeit, stand direkt neben dem Marktplatz. Daneben wurde ein Wachhaus gebaut. Beide Gebäude wurden in moderne, kubische Formen gebracht. Die Skizze von Most unterstreicht diese modernistische Form durch die Gegenüberstellung mit der barocken Giebelansicht des Rathauses. Schließlich ließ der Künstler dieses Element auf der Karte weg. Nur ein Detail des Schlosses blieb als Zeichen der ehrwürdigen Geschichte der Stadt erhalten – der Helm des Uhrturms, der über dem Dach des Wachhauses auftaucht.
Schloss und Rathaus – zwei Seiten der Macht in Stettin

Seit dem Mittelalter war Stettin Zentrum der Auseinandersetzung zwischen dem Staat, den regierenden Fürsten und der lokalen Regierung, die von der Bürgerschaft im Rathaus ausgeübt wurde. Beide Gebäude, die von dieser Geschichte zeugen, sind bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Most verbindet ihre Schicksale, indem er diese Gebäude in einer gemeinsamen Skizze zeigt. In den Stadtansichten wurden die beiden Gebäude jedoch getrennt. Der Blick auf die Burg und die wichtigsten Kirchen der Stadt füllt die Ecken der Vedute. Diese Lage erklärt, warum Most den Nordflügel des ehemaligen Fürstensitzes zeigte. In diesem Flügel befand sich die Schlosskirche des Heiligen Otto, des Schutzpatrons von Pommern, der die Pommern um 1124 taufte. Das Rathaus hingegen wurde von Most separat – im linken Teil des Bildes – gewürdigt. Es ist hier in die Nähe von Gebäuden zugeordnet, die dem Bürgertum für soziale Kontakte und zur Erholung dienten. Der Zeichner versuchte, in der Miniatur die barocke Pracht, den Haupteingang in Form eines reichen Portals und den Volutengiebel wiederzugeben. Das Rathaus profitiert davon, dass es separat gezeigt wurde.
Die Jakobikirche – der Stolz des Stettiner Bürgertums

In der linken unteren Ecke des Bilder-Rahmens, unter dem Rathaus – dem weltlichen Sitz des Bürgertums – platzierte Most eine Ansicht der Pfarrkirche der deutschen Gemeinde. Er stellte die Jakobikirche von der südwestlichen Seite aus dar. Der einzige Unterschied zwischen dem Stich und der Skizze ist in einer nur angedeuteten Lage der Turmspitze auf der Skizze zu sehen. Unterhalb des Gebäudes zeichnete Most die Anordnung der Fenster an einer Wand des Turms. Die Komposition der Jakobikirche ist eine der wenigen, neben dem Panorama von Frauendorf [Golecino] und der Ansicht von Bollinken [Baldynko], die auch aus der Studie bekannt ist. Dieses Werk, das als Archivfoto in der Sammlung des Nationalmuseums in Stettin aufbewahrt wird, wurde von Most mit Feder signiert und datiert: 5/9 36, so dass er es am 5. September 1836 zeichnete.
Kirche St. Peter und Paul – Spuren einer slawischen Gemeinde

Die Kirche St. Peter und Paul, die vermutlich die älteste Kirche Stettins ist, stand nördlich der Altstadt (Alt Stettin) zwischen der Hauptlinie des mittelalterlichen Verteidigungssystems und einer zusätzlichen Stadtmauer und einem Graben, die beide das Gebiet von Norden her schützten. Zu Mosts Zeiten gab es dieses System nicht mehr; es wurde von den preußischen Erbauern der Festung Anhalt abgebaut. Die Skizze von Most zeigt die Kirche von der Südseite aus, von wo aus ein klassizistischer Säulengang in den Innenraum führte. Dank dieses ikonografischen Dokuments ist dieses Element der Stettiner Architektur, das bis heute nicht erhalten ist, bekannt. Der Künstler hat den charakteristischen Turm der Kirche besonders deutlich gezeichnet. Er skizzierte nur die Umrisse der umliegenden Pappeln. Auf der Karte verdecken die Pappeln teilweise die Mauer der Kirche. Der Altarraum ist völlig unsichtbar – wie die auf der Skizze markierte Entwurfskorrektur zeigt.
Die Schönheit der reinen architektonischen Form

In der Mitte der Seiten des Rahmens platzierte Most Ansichten der Innenräume der beiden wichtigsten Kirchen seiner Zeit: der Pfarrkirche St. Jakobi und der Schlosskirche, der Ottenkirche. Auch hier ließ er sich von holländischen Ansichten aus dem 17. Jahrhundert inspirieren, in denen die Protestanten versuchten, die zahlreichen mittelalterlichen Kultgegenstände zu entfernen, um die für die Konzentration beim Gebet notwendige Stille nicht zu stören. In der zunächst vorläufigen Skizze stellte Most die Ansichten der beiden Schiffe nebeneinander, eine unter die andere. Erst bei der Gestaltung der gesamten Bilder-Umrahmung hat er sie symmetrisch auf den gegenüberliegenden Seiten angeordnet. Die Zeichnungen kommen der Idee der holländischen Vorbilder näher, da sie eindeutig harmonische, architektonische Formen zeigen. Ihr Weiß auf der Bild-Ansicht wurde durch starke Licht- und Schattenkontraste ergänzt. Neben der Skizze des Kirchenschiffs der Schlosskirche zeichnete Most den Korpus der barocken Kanzel detaillierter.
Im 19. Jahrhundert lebten die Städter nicht nur von der Arbeit

Bei der Gestaltung der Seiten des Bilder-Rands hatte Most zunächst keine konkrete Vorstellung davon, wie die Ansichten nebeneinander angeordnet werden sollten oder welchen Sinn sie ausdrücken sollten. Ein Arrangement von drei Skizzen widmete er Orten für gesellige Zusammenkünfte in und außerhalb der Stadt und für die Erholung in der Natur. Er platzierte zwei neue klassizistische Gebäude zusammen mit dem englischen Garten in einem vertikalen Abschnitt. Wahrscheinlich wollte er die moderne, architektonische und städtebauliche Entwicklung der Stadt hervorheben. An der Spitze dieses Streifens befand sich in kubischer Form der Sitz der Schützenkompanie, einer Organisation, die die Bürger auf die Verteidigung der Stadt vorbereitete und die aus der ehemaligen ritterlichen Bruderschaft hervorging. Das neue Zentrum des gesellschaftlichen Lebens der Stettiner war Schauplatz zahlreicher Begegnungen und Veranstaltungen, darunter auch Kunstausstellungen des Kunstvereins für Pommern zwischen 1835 und 1855, an denen Most teilnahm. Die zweite Skizze zeigt den Schwanenteich im Grabower Anlagen (heute Żeromski-Park). Das untere Motiv dieses Abschnitts ist der Blick auf die Fassade des Sitzes der Freimaurerloge „St. Johannis-Loge zu den drei Zirkeln“. Die Loge befand sich auf dem ehemaligen Hügel der Schützenbruderschaft, die dort das Schießen auf den Hahn übte. Heute steht hier das Polnische Theater. Die untere und die obere Ansicht waren also mit den Aktivitäten der Schützen verbunden. Schließlich legte Most die “Porträts” der Gebäude auf der linken Seite der Vedute ab, während der Blick auf den Teich auf die rechte Seite verschoben wurde. Der Zeichner verband sie mit anderen Elementen des Rahmens: das Gebäude der Loge mit dem Rathaus und das Schützenhaus mit Erholungsvergnügungen.
Mosts Interpretationsentscheidungen

Bei der Gestaltung der Ansichten des Pommerschen Provinziallandtags und des St.-Marien-Gymnasiums entschied Most sofort, dass sie in einem Abschnitt untergebracht, aber voneinander getrennt werden sollten. Dies wird durch die Anordnung der Bilder auf der Skizzenbuchseite verdeutlicht. In der endgültigen Fassung des Projekts wurden beide Gebäude auf der rechten Seite des Rahmens platziert – symmetrisch zur horizontalen Achse der Gesamtansichten, aber in umgekehrter Reihenfolge: die Schule befindet sich im oberen Teil des Abschnitts, das Parlament im unteren. Beide waren repräsentative Gebäude in Stettin. Most stellte das barocke Parlamentsgebäude, das zwischen 1726 und 1727 errichtet wurde, dem klassizistischen Schulgebäude gegenüber, das zwischen 1830 und 1832 gebaut wurde. Er sah in beiden Gebäuden eine Ähnlichkeit in der Form, die auf der horizontalen Gliederung der bescheidenen Fassaden und den dreieckigen Giebeln beruhte. Er könnte auch den Zusammenhang zwischen einer soliden Ausbildung junger Menschen und der Möglichkeit eines späteren gesellschaftspolitischen Dienstes im Staat im Sinn gehabt haben.
Nach einer Reise muss man sich erholen

Auf den gleichen Bilderstreifen, auf dem man das Parlament und die Schule sehen kann, setzte Most einen Blick auf das Gasthaus in Finkenwalde, wo man sich nach einer Wanderung durch die Buchheide ausruhen konnte. Er fertigte zwei vorläufige Skizzen für dies Anwesen an. Auf dem oberen Bild hat er die gesamte Anlage mit dem polygonalen Pavillon, dem Nebengebäude, der Pumpe und der Toilette im Hintergrund von der Seite des Hofes aus dargestellt. Die untere Skizze zeigt das Gasthaus selbst und die Umrisse des Eckpavillons. Vor dem einstöckigen, in Fachwerkbauweise errichteten Gasthaus befand sich ein kleiner Bier-Garten mit Bänken und Tischen. Die Ansicht dieses Hauses hat Most auf dem Bilderrand in eine Reihe mit vier weiteren Zielen für die Erholung in der Natur integriert.
Bezogen auf die vertikale Achse der Bilderreihe entsprach dies Bauwerk symmetrisch der Ansicht der Freimaurerloge. In der horizontalen Achse spiegeln sich beide Ansichten in den Abbildungen des Schwanenteichs und des Oderufers in Bollinken wieder.
Die Wirtschaft ist “in die Enge getrieben”

Das zweite Viertel des 19. Jahrhunderts war eine Zeit der wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung des Landes. Gebäude, die diese Entwicklung widerspiegeln, wurden zu Themen oder Motiven in Stadtansichten. Abgesehen von der Darstellung des Hafens auf dem Hauptpanorama und den Gebäuden auf der Ansicht der Langen Brücke wurden jedoch Motive des gewöhnlichen Alltagslebens vermieden. Vielleicht ist das der Grund, warum die Skizze eines großen Zollhauses auf der Lastadie nicht auf dem Bild verwendet wurde. Dieses zweistöckige Eckgebäude mit großem, rustizierten Eingang zum Hof ist eine interessante ikonografische Quelle für unser Wissen über Stettin. Der Ansicht der Fassade fügte Most eine Skizze des Inneren des Kellers hinzu, in dem Fässer mit Waren gelagert wurden. Er skizzierte sogar die Silhouette eines Arbeiters, der ein Fass die Treppe zum Keller hinunterrollt.
Endlich – die Vedute ist fertig

Nach zwei Jahren Arbeit konnte Most endlich das Ergebnis seiner kreativen Bemühungen sehen. Die luxuriöse Vedute wurde von E. Scharden auf lithographischem Stein nachgezeichnet und 1836 vom Königlichen lithographischen Institut zu Berlin veröffentlicht. Es bestand aus einem großen Panorama von Stettin von der Seite der Werft aus gesehen, einem umgebenden Bilderband aus 20 kleinen Ansichten – drei schmalen Panoramen und 17 Darstellungen von Stettiner Gebäuden und natürlichen Ausflugszielen außerhalb der Stadt. In den meisten Fällen wurden die Ansichten so zur vertikalen und horizontalen Symmetrieachse angeordnet, dass sie einander entsprachen und sich ergänzten. Auf diese Weise schuf er eine interessante Übersicht über die Geschichte von Stettin, der Hauptstadt Pommerns, und ihr heutiges Aussehen. Nicht alle Ansichten haben ihre zeichnerische Entsprechung im Skizzenbuch VI. Wahrscheinlich hat der Künstler in einem anderen, derzeit unbekannten Skizzenbuch zwei Vorzeichnungen angefertigt. Es handelt sich um eine Aufnahme des Haupthofs des Schlosses in Richtung Süden und einen Blick auf Bollinken von der Oder-Seite aus. Beide sind aus der Studienphase bekannt. Die Studie des Schlosses ist heute im Besitz des Nationalmuseums in Stettin, während sich die Studie von Bollinken in einer Privatsammlung befindet. Es ist erwähnenswert, dass die Anordnung der Bordürenansichten die Aufmerksamkeit auf eine kleine Störung lenkt. In der oberen rechten Ecke der Bordüre gibt es keinen Blick auf die Kirche wie in den anderen Ecken. Es gibt eine erwähnte Darstellung des Schlosses in Richtung des Südflügels. Der Standort dieses Motivs ist jedoch gerechtfertigt, da es symmetrisch zur Darstellung des Schlosses in Richtung des Nordflügels in der linken oberen Ecke platziert ist. Und letztere hat eine doppelte Funktion: als Darstellung des Schlosses und der Kirche.
Ein Rätsel:
Die fragliche Vedute ist nur von einem Druck in der Sammlung des Kupferstichkabinetts, Sammlung der Zeichnungen und Druckgraphik der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz bekannt. Vielleicht entdeckt jemand den Druck in anderen Sammlungen? Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören.
Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
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