Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
In den vergangenen Jahrhunderten gab es detaillierte Regeln für Kleidung. Auf diese Weise wurden die Zugehörigkeit einer Person zu einer bestimmten sozialen Schicht, ihre Ausbildung und ihr Beruf bestimmt. In der nächsten Episode von Opo-news von Dr. Ewa Gwiazdowska betrachten wir die männliche Kleidung des neunzehnten Jahrhunderts. Heute ist es nach dem sogenannten Aussehen äußerst schwierig, die soziale Herkunft, die Ausbildung oder den Beruf einer Person genau einzuschätzen. Die Bedeutung des Sprichworts – “Wie sie dich sehen, so schreiben sie dir” verliert ihre grundlegende Bedeutung. Das Fehlen strenger Regeln in Bezug auf unsere Kleidung und ihre Ästhetik führt leider oft auch dazu, dass man sich nicht um ihre Sauberkeit kümmert. Gute Gewohnheiten beginnen zu verschwinden, um die Außergewöhnlichkeit oder Bedeutung von Ereignissen im eigenen Leben und im Leben anderer mit einer durchdachten Wahl der Kleidung zu betonen. Was schade ist, denn wenn der Besuch eines Konzerts in der Philharmonie nicht anders sein wird als ein Ausflug in den Supermarkt zum Einkaufen, wie werden wir dann die Einzigartigkeit unserer Erfahrung unterscheiden? Wie werden wir Respekt für andere zeigen, wenn nicht durch unser Verhalten und unser Aussehen? [J.G.]
Dr. Ewa Gwiazdowska Auf dem Weg zu Most
Expedition LXXVII
Werktätige, Teil I. 1
Most zeigte Arbeiter verschiedener Berufe in ihren charakteristischen Arbeitskleidungen. Während er in Pommern lebte, widmete er den größten Teil seines Interesses den Berufen, die mit dieser Region in Verbindung stehen: Fischer, Seeleute, Schreiner und Handwerker, die Schiffe bauen, sowie Kutscher, die am Transport von Fisch beteiligt sind. Er erinnerte aber auch an Vertreter verschiedener handwerklicher Fachrichtungen. Schließlich übte seine Familie hauptsächlich den Schlosserberuf aus. In Szenen aus Gasthäusern zeigte er das örtliche Personal. Auf den Seiten seiner Skizzenbücher und auf Gemälden oder Grafiken erschienen Kaufleute, Arbeiter, Geistliche und Vertreter vieler anderer Berufe.
Der Morgen des Fischers
In einem Gemälde, das die frühe Morgenzeit darstellt, wenn Fischer vom Fischfang zurückkehren, zeigte Most anschaulich ihre harte Arbeit, als sie ein Boot voller Fische an den Strand zogen. Einer der Fischer ist in ein Hemd und eine Hose gekleidet, die an breiten Hosenträgern befestigt ist (man kann sie auf der Rückseite sehen). Der andere hat ein lockeres Sweatshirt und eine breite knielange Hose an. Seine Beine sind wahrscheinlich von Wollstrümpfe bedeckt. Beide tragen Hüte und hohe Lederschuhe. Ein weiterer Fischer, der mit einem Korb auf den Schultern auf das Boot zugeht, trägt auch eine weit geschnittene knielange Hose. Er hat jedoch Halbschuhe an und lässt darüber nackte Waden erkennen.
Ein Moment der Ruhe
Während der Fischwagen für den Transport ins Landesinnere vorbereitet wird, ruhen sich zwei Männer, an ein Geländer gelehnt, aus und reden beim Abstieg zum Strand miteinander. Ein junger Mann mit Mütze, einer roten Weste auf weißem Hemd und mit dunkler Hose, die in den Schaft schwarzer Lederschuhe eingelassen ist, spricht mit einem Kutscher in einer braunen Jacke. Der Kutscher hat eine ähnliche Hose an und trägt einen schwarzen zylinderförmigen Hut mit breiter Krempe.
Abrechnungszeit
In der Szene, die während der Bewertung des Fischfangs in der Wechselstube stattfindet, ist der die Ware bewertende Beamte von Fischern umgeben, die unterschiedlich nach Alter und Stand ihre Kleidung tragen. Auf der rechten Seite, sich stützend auf ein Fass, wird ein alter Fischer in einem langen dunkelgrünen Wollmantel und mit einer ebenso langen braunen Schürze gezeigt. Auf dem Kopf trägt er eine typische Seemütze mit einem markanten Schnitt: einem langen Schild im Nacken und einem kurzen über der Stirn. Neben ihm steht ein junger Helfer in einem roten Hemd und einer gestrickten Zipfelmütze. Daneben stellt ein Fischer in dunkelroter Weste, weißem Hemd mit umgekrämpelten Ärmeln und mit einem dunklen Hut, dessen Krempe weit über die Stirn und die Kopfseiten reicht, ein Gefäß voller Fische auf den Tisch. Neben ihm steht mit einem Fischkorb ein älterer Fischer mit beiger Weste auf rotem Hemd und einer hohen mützenförmigen Kopfbedeckung. Der Angestellte, der hinter dem Tisch sitzt und die Ware bewertet, ist in einen dunkelblauen Mantel gekleidet. Er trägt eine Hose mit vertikalen Streifen, hell und dunkel, und einen weichen Hut mit einer breiten Krempe, die an einer Kopfseite nach oben aufgeworfen ist. Schon sein Hut lässt seine hervorgehobene Stellung erkennen.
Die endlose Arbeit des Fischers
Im August am Meer sich aufhaltend, beobachtete Most einen Fischer, der an einem Boot am Ostseestrand stand und sich auf den Fischfang vorbereitete. Der Mann ist typisch gekleidet: eine Weste auf einem Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, eine lange Hose und eine flache Mütze mit kurzem Schild. Scheinbar zog er seine Schuhe aus, um sie zu trocknen. Er hat einen schmalen Bart, der die Unterseite des Gesichts umgibt.
Die ewige Sorge des Fischers
Die Fischernetze waren immer noch zerrissen und mussten repariert werden, um fischen zu können. Während eines Ferienspaziergangs durch das Küstendorf skizzierte Most einen Fischer, der ein an seiner Hütte befestigten Haken hängendes Netz näht. Dieser Fischer, der in seinem eigenen Hof arbeitet, ist ohne Kopfbedeckung gezeichnet. Seine häusliche Kleidung beschränkt sich auf ein Hemd, eine blaue Weste und eine lange, schmalen Hose.
Vor der Schifffahrt zum Fischfang
Es gab maritime Gefahren, die mit dem Fischen verbunden waren. Deshalb verabschieden sich die Fischer zärtlich von ihrer Familie. Eine Replik (Wiederholung) des Gemäldes von 1845 zeigt jungen Mann, der sich von seinem kleinen Sohn verabschiedet. Der Fischer ist so gekleidet, dass er vor Kälte geschützt und die Bewegung bei der Arbeit nicht eingeschränkt ist. Er trägt einen lockeren, roten Sweatshirt mit voluminös genähten Ärmeln über einem dicken Wollpullover. Dazu hat er eine weite, olivgrüne knielange Hose und schwarze Stiefel an. Seinen Kopf bedeckt eine Wollmütze. Ein schmaler Bart umgibt sein Gesicht.
Vor der Kreuzfahrt
Die Silhouetten von Seeleuten werden von Most nicht so genau und so oft gezeigt wie die Figuren von Fischern. Zwei typische Figuren wurden in das skizzenhafte Panorama von Stettin aufgenommen. Die Männer tragen recht enge Kleidung: dunkle Jacken, helle Hosen und kurzschildrige Schiffermützen, wie man sie auch noch heute als modisches Accessoire für die Schiffer kennt.
Der Bau eines Schiffes war einst die Aufgabe eines Zimmermanns
Auf dem Gemälde des schönen Stettiner Panoramas von Osten zeigt Most auf der rechten Bildseite die letzten Bauarbeiten am Schiff “Fürstin Liegnitz”, benannt nach Auguste Fürstin von Liegnitz (1800–1873), der zweiten Frau von König Friedrich Wilhelm III. Die Informationen über den Schiffsnamen im Katalog von P.P. Most beziehen sich auf das Gemälde von 1828, aber seine Wiederholungen in den Jahren 1836 und 1847 zeigen den gleichen erweiterten Bugbereich. Zimmerleute arbeiten an den Bordseiten innerhalb und außerhalb des Schiffes. Sie sind in Hemden, Westen oder Sweatshirts in roter,blauer oder brauner Farbe gekleidet. Alle tragen ziemlich schmale und leichte Hosen sowie Hüte in den unterschiedlichsten Formen.
Achtung, Arbeit am Dach
Zimmerleute, die auf dem Dach des Alten Museums arbeiten, werden in einer größeren Nahaufnahme gezeigt. Beide sind in dunkler, brauner Kleidung dargestellt. Derjenige, der das Brett hält, trägt ein Hemd und eine Weste sowie eine enge Hose und Lederschuhe. Sein knieender Kollege mit einem Hammer in der Hand wird uns mit einer engen Jacke und einer flachen Mütze gezeigt. Diese ähnelt einer Baskenmütze, die unter deutschen Patrioten in Mode war und sich auf den Schnitt alter Kopfbedeckungen bezog.
Der Holzfäller mag auch eine Pfeife
Im Winter gingen Männer mit Äxten in den Wald. Wenn Bäume frei von Saft waren, waren sie leichter zu hacken und konnten schneller als Baumaterial für eine Vielzahl von Zwecken genutzt werden, von der Errichtung von Häusern bis zum Aushöhlen von Löffeln. Die Holzfäller machten eine andere Arbeit als die Zimmerleute, aber ihr Grundwerkzeug war auch beim Zimmermann in Nutzung. Es war das Beil mit seiner trapezförmig geschmiedete Klinge, die auf einem Holzschaft befestigt war. Most machte eine Studie über einen Holzfäller, der auf einer Truhe saß, während er sich ausruhte und dabei eine Pfeife mit Tabak stopfte. Der Mann trägt eine taillierte Weste mit Stehkragen über einem Sweatshirt (Pulloverhemd) und eine lange Hose, die über die Stiefel gezogen ist. Da er im Innenraum sitzt, ist er ohne Hut gezeichnet.
Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
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