Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
Nicht nur Ludwig Most liebte Berglandschaften und suchte ungewöhnliche Orte. Die Alpen mit ihrem landschaftlichen Reichtum waren eine hervorragende Inspirationsquelle. Ein Beispiel ist auch die Sächsische Schweiz mit ihrem berühmten Felsentor im Uttewalder Grund. Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Johann Gottlob Schumann, Johann G. Jentzsch waren in die Landschaft verliebt – ganz zu schweigen von unserem Helden der Geschichte von Dr. Ewa Gwiazdowska, Ludwig Most. Den malerischen Routen folgend, verewigten die Künstler in ihren Gemälden nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch Malerkollegen, die sie auf den Wegen trafen sowieTouristen und Menschen, die dort lebten und arbeiteten. [J.G.]
Dr. Ewa Gwiazdowska, Most “ein besonderer Tourist”
In und um Dresden: Uttewalder Grund
EXPEDITION XXVI
Geheimnisvolle Maler

Auf dem pommerschen Gemälde, das Most 1830 malte, erschienen ungewöhnliche Silhouetten von Malern, die auf der Suche nach einem Motiv im Freien in den Schoß der Natur wanderten. Sie hielten in den Arkaden des Gasthauses an und fragten nach dem Weg. Ihre Trachten erinnern stark an jene, die man zum Beispiel aus dem Gemälde von Johann Adam Klein kennt, das Maler zeigt, die in den Bergen wandern. Klein zeigt in seinem Bild einen Treffpunkt in den Alpen. Most könnte seinen Kollegen in einem anderen Gebiet begegnet sein, das von Landschaftsmalern bevorzugt wurde. Es könnte in seinen ersten Monaten des Aufenthalts im Raum Dresden passiert sein.
Nach dem Vorbild von Friedrich

Der Uttewalder Grund war eines der beliebtesten Reiseziele für Touristen in der Sächsischen Schweiz. Es liegt östlich von Pirna bei Wehlen. Die Steinschlucht bot ein romantisches Erlebnis. Most gehörte zu den Künstlern, die auch diese Gegend besuchten. Ein Skizzenbuch mit einer Zeichnung dieses Motivs ist jedoch nicht erhalten geblieben. Der Uttewalder Grund hatte zuvor die sensible Phantasie von Caspar David Friedrich, einem pommerschen Romantiker, der wie Most in Dresden lebte, stark beeinflusst.
Fröhliche Gesellschaft

Viele Künstler malten und zeichneten diese Stelle der Sächsischen Schweiz. Möglicherweise auch, um sie als Andenken an Touristen zu verkaufen. Schumann stellte Urlauber beiderlei Geschlechts dar, die in der Nähe des Felsentores so spielten, als wenn sie dort eine natürliche Theaterszenografie vorfanden. Wahrscheinlich waren in der felsigen Schlucht die Stimmen von besonderem Klang.
Hinter dem Guide

Viele Touristengruppen zogen es vor, sich nicht selbst in das Labyrinth der Felsengänge zu wagen. Die Dienste lokaler Führer wurden eifrig in Anspruch genommen, die Wanderer sicher und ohne lange Wege zu den interessantesten Orten führten. Diese Führer erzählten auch die Geschichten und Legenden, die in einer solchen wilden Gegend sicher häufiger als andernorts zu hören waren.
Leidenschaftlicher Reisender

Ein weiterer berühmter deutscher Landschaftsmaler der Romantik, der den Uttewalder Grund besuchte, war Carl Blechen. Derselbe, der in Stettin den Rumpf eines Schiffes zeichnete, das am Ufer der Insel Bielawa von Verkrustungen gereinigt wurde. Blechen wählte ein anderes Motiv als Sujet seiner Zeichnung. Er erinnerte an einen großen Steinblock, der einst eine Felsspitze war, die stolz aus einer natürlichen Mauer herausragte. Doch die Zeit schonte sie nicht. Infolge der Verwitterung der Felsen fiel sie auf den Grund der Schlucht. Die Spur der einstigen Katastrophe und das Zeugnis von der zerbrechlichen Ewigkeit eines Felsens zogen die Phantasie und den Bleistift eines Romantikers an.
Alltag im Uttewalder Grund

Das Motiv eines Felsenblocks, der im Schatten monumentaler Mauern liegt, erregte auch die Aufmerksamkeit eines anderen Künstlers. Dieser Maler wies darauf hin, dass rauhe Felsenschluchten nicht nur eine Kulisse für die Unterhaltung von Stadtbewohnern sind, die während ihres Urlaubs starke Eindrücke suchen. Sie sind auch ein Umfeld von Menschen, die hart für das sprichwörtliche “Stück Brot” arbeiten. Holzfäller gehörten zu solchen Leuten. Einer von ihnen, der mit einer Säge arbeitete, wurde vom Künstler während eines Gesprächs mit einem Wanderer festgehalten.
Auf der Suche nach Folklore

Eine weitere Besonderheit in dieser Gegend bestand darin, die Vertreter der lokalen Gemeinschaft in regionalen Trachten auf dem Weg zu treffen. Ein solches ethnographisches Motiv, das auch bei Vertretern der Romantik, Künstlern und Schriftstellern in Mode war, gelang es, einen unbekannten Grafiker einzufangen.
Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
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