Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most, Günter Müller, Bremervörde, Erfurt (Germany)
Ich lade Sie ein, die vierte Episode von Opo-news von Dr. Ewa Gwiazdowska über (nicht so) alte Kunst vor 1945 zu lesen. Der Protagonist ist ein deutscher Künstler, der mit der Region Westpommern verbunden ist. Natürlich ist es kein Geringerer als Ludwig August Most. Diesmal interessierte sich Dr.Ewa Gwiazdowska für bestimmte Details, die beweisen, dass der Künstler ein äußerst aufmerksamer und scharfsinniger Mann war.
Ewa Gwiazdowska,
Most, ein “besonderer” Tourist
Expedition IV
Geheimnis
Mit welchem Bild von Most ist der Name des Geheimrat Kühn verbunden? Das Gemälde ist im Museum der Geschichte von Stettin, einer Zweigstelle des Nationalmuseums, zu sehen.
Most, dessen Wege auch in die Bergwelt führten, schaute nicht nur auf die Landschaften. Wie seine Vorgänger erinnerte er an die dortigen Bauten und die Menschen vor Ort.

Mit Neugier beobachtete er die Menschen, denen er unterwegs in bayerischer Regional- und Arbeitskleidung begegnete. Sie waren lokale Hirten, Jäger, Bauern, Handwerker, Stadtbewohner sowie das Hotel- und Gasthauspersonal.

In Bad Kreuth, dem heutigen Wildbad Kreuth, beobachtete Most Sommerurlauber und Kurpatienten beim Spazierengehen und bei ihren Unterhaltungen: Damen in Krinolinen mit Regenschirmen und modischen Hüten, Männer in Mänteln und Zylindern oder Sporthüten.

Er interessierte sich besonders für das lokale Brauchtum, aber auch für die Patienten und Sommerurlauber in dem 1820 in Kreuth erbauten Kur- und Badehaus. Eine besondere Molke, ein Abfallprodukt bei der Ziegenkäseherstellung auf den Almhütten, wurde an allen Stellen im Ort und speziell für die Kurpatienten in der Molkehalle am Badehaus serviert. Es war ein Ziegenmilchprodukt von Tieren, die hoch oben in den Bergen grasten. Es sollte kräftestärkend und heilend wirken.

Die Molke wurde von dem Träger namens Feitus Landthaler, im Ort benannt als der Molkenfeitel, geliefert. Jeden Morgen trug er die Molke aus einer Berghütte in einem großen Bottich, der wie ein Rucksack getragen wurde, in den Kurort. Most erinnert damit am 8. August 1840 an einen 53-jährigen Molketräger aus den Gaiser Alpen, indem er ihn in einer Bleistiftstudie auf einem großen Blatt Papier verewigte. Es lohnt sich, auf die Kleidung des Trägers zu achten: eine lange Jacke, eine unter den Knien gebundene Hose, Gamaschen, flache Schuhe und ein hoher konischer Hut mit einer Feder. Die Zeichnung wurde zunächst im Studienportfolio aufbewahrt. Später wurde sie gerahmt und an Herrn Kühn verkauft. Ein Foto dieser Zeichnung befindet sich im Katalog der Werke von Most, das von seinem Enkel zusammengestellt wurde. Derzeit befindet sich die Studie in privaten Händen.

Die Person des Molkemannes war so charakteristisch für die Ansicht des Kurortes Bad Kreuth, dass Most diese Figur 1841 verwendete, um neue Pläne für das Gemälde “Erinnerung an Kreuth” zu fassen. In der ersten Version des Gemäldes stellte der Künstler zwei Träger dar. Der erste Molketräger wurde nach der erhaltenen Zeichnung des Feitus Landthaler gemalt. Er ist unmittelbar vor der Eingangstreppe zum Mineralwasser – Kurhaus zu sehen, zwischen Hirten, Wanderern und Erholenden, die sich dort unterhalten. Der Träger dreht seinen Kopf zu Most, der ihn beobachtet. Der zweite Träger, der zum Hotel geht, dreht sich um und spricht mit Frauen in lokalen bayerischen Kostümen.

In der zweiten Version des Bildes wurden die Rollen beider Träger geändert. Der Molketräger begrüßt die zuvor genannten Frauen, und sein Kollege entfernt sich in Richtung Hotel.

Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most, Günter Müller, Bremervörde, Erfurt (Germany)
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