Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
Welche Kuriositäten tauchen in der nächsten Episode von Dr. Ewa Gwaizdowskas Geschichte auf? Diesmal lesen wir im Zusammenhang mit der Burg Tharandt von der Sidonia von Böhmen. Dieser seltene Frauenname wird in einem späteren Expeditionsbericht noch eine Rolle spielen, wenn über die pommerschen Greifenherzöge berichtet wird und die der Hexerei beschuldigte und auf dem Scheiterhaufen verbrannte Sidonia von Borcke dabei näher vorgestellt wird. Das ist noch nicht alles – es gibt einen Thread Polish! Es wird die äußerst interessante Figur von Michał Hieronim Leszczyc-Sumiński beschrieben, der als großer Liebhaber von Wissenschaft, Natur und Kunst auch nach Tharandt kam. Wer weiß, vielleicht traf er sich sogar mit Ludwig Most oder Caspar David Friedrich? Ich wäre überhaupt nicht überrascht – am Ende wird die Welt klein und wir leben in Europa.
Dr. Ewa Gwiazdowska Über die Eroberung Dresdens 2.
EXPEDITION XIV
Romantischer Durchbruch
Im Plauenschen Grunde hat die Weißeritz seit Jahrtausenden ein Flussbett in den Felsen gehauen. Das Wasser des Flusses diente zunächst wirtschaftlichen Zwecken. Es half zum Betreiben der unterschiedlichsten Mühlen und erlaubte die Flößerei. Doch das wilde Tal interessierte auch Naturliebhaber. Bereits im achtzehnten Jahrhundert war es ein beliebtes Ziel für Ausflüge, was durch eine Bogenbrücke erleichtert wurde. Schon 1745 wurde ein Touristenpfad geführt. Nicht nur Dresdner Bürger wanderten durch den Plauenschen Grund, sondern auch viele Maler und Grafiker. Es wurde ermittelt, dass in den Jahren 1770-1850 die Künstler mehr als tausend Bildwerke dort geschaffen haben! Eines davon ist oben zu sehen. Most war am 24. Mai 1831 dort. Seine Skizze aus dem Plauenschen Grund fand ein deutscher Museologe besonders schön.
Vom Pulver zum Mehl
Die starke Wasserströmung im Plauenschen Grund wurde bereits im Mittelalter zum Bewegen von Mühlrädern genutzt. Die Pulvermühle des sächsischen Kurfürsten war von 1770 bis 1830 in Betrieb. Zuvor wurde an dieser Stelle ein Kupferhammer betrieben. Als Most 1831 dort entlang wanderte, konnte er bereits eine Getreidemühle sehen, die als Garnisonsmühle für die in Dresden ansässige Garnison das Mehl herstellte. Die Nutzung der Mühle durch das Heer signalisieren die im Vordergrund der Weißeritz dargestellten Figuren zweier Soldaten der Musketierformation. Sie scheinen die Mühle zu bewachen, die am gegenüberliegenden Ufer des Flusses sichtbar ist.
Von der hohen Burg zum Steinbruch
Burg Tharandt wurde im dreizehnten Jahrhundert erbaut. Wechselfälle, Zerstörung und Besitzerwechsel haben dieses Gebäude nicht verschont. Als letzte im sechzehnten Jahrhundert lebte hier Sidonia, die Tochter des böhmischen Königs Georg von Podiebrad. Sie war die Frau des Herzogs Albrecht von Sachsen (erster Albertiner des Hauses Wettin). Ab 1500 benutzte sie die Burg, auf der sie auch Heirat vollzogen hatte, als Witwensitz. Nach ihrem Tod 1510 blieb die Burg unbewohnt und verfiel. Nach 1572 wurde durch den Abbau des Daches, das zur Wiederverwendung für eine andere Burg genutzt wurde, der Verfall beschleunigt. Schließlich wurden die Ruinen zu einem Steinbruch, einer Quelle für Baumaterial. Die Burg traf ein ähnliches Schicksal wie viele antike römische Ruinen. Erst um 1800 wurden die Reste der Burg von Bäumen und Blumen umgeben. Sie erhielten ein romantisches Aussehen, das die Aufmerksamkeit von Malern und Zeichnern auf sich zog. Zwischen 1790 und 1850 besuchten nicht nur Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Adrian Zingg und Ludwig Richter Tharandt. Most kam auch hierher und skizzierte die Ruinen am 25. Juni 1831 (Datenquelle wie auf dem Foto).
Polnischer Fußabdruck in Tharandt
Michał Hieronim Leszczyc-Sumiński, geboren am 30. September 1820 in Ośno (Kujawien-Pommern), gestorben am 26. Mai 1898 in Tharandt. Er war ein polnischer Botaniker, Maler und Kunstsammler. In seiner Jugend besuchte er Gymnasien in Thorn [Toruń] und Kulm [Chełmno]. Daneben studierte er Zeichnen und Malerei bei Karl Neuscheller und Friedrich Völcker. Von 1840 bis 1844 studierte er Naturwissenschaften in Berlin an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelm-Universität. Gleichzeitig studierte er Malerei. Nach dem Abschluss reiste er und verbesserte seine künstlerischen Fähigkeiten. 1865 zog er nach Tharandt bei Dresden. Er erweiterte das Haus auf einem Hügel, neben den Ruinen der Burg. Es wurde der Architektur des Palastes der Emire der Alhambra in Granada nachempfunden. Neben der Residenz baute er eine Galerie, in der er eine reiche Sammlung von Gemälden (ca. 350-400 Gemälde) sammelte. Er bereicherte die Sammlung unter anderem dank der Weitsicht und Großzügigkeit von Papst Pius IX., der ihm billig Kunstwerke aus der vatikanischen Sammlung verkaufte, um sie vor der Plünderung durch die Soldaten von König Viktor Emanuel II. während der Kämpfe für die Vereinigung Italiens zu schützen (Datenquelle wie auf dem Foto).
Residenz des Thronfolgers
Am Stadtrand von Nieder Poyritz, südlich der Dresdner Innenstadt, befand sich die Residenz des sächsischen Thronfolgers Herzog Friedrich August. Most, der gern auf den Spuren der Herrscher wandelte, war offensichtlich neugierig auf diese Gegend. Er ging am 20. Oktober 1831 dorthin. Wahrscheinlich wurde er auch von den kräftigen Farben des Herbstes angezogen. Die Hänge der mit Weinreben bedeckten Hügel, deren Herbstfarben besonders attraktiv sind, sahen wunderschön aus. Das Thema der Zeichnung, die Most machte, deutet jedoch darauf hin, dass es sehr kalt war. Diesmal skizzierte er das Innere eines Gasthauses.
Wir werden auf Mosts Ausflüge in den Raum Dresden zurückkommen. Schließlich sind gerade in Dresden sächsisch-polnische Verbindungen zu finden.
Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
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