Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
Als ich die heutige Episode von Dr. Ewa Gwiazdowskas Geschichte las, kam mir eine Idee. Wenn die Zeit des bekannten, aber definitiv ungeliebten Virus vorbei ist, werde ich meinen Urlaub entlang des Wanderwegs von Ludwig Most planen, der von seinem großen Experten so interessant beschrieben wird. Sie werden zugeben, dass die Sächsische Schweiz mit ihren charmanten Ecken und Schlössern ein attraktives touristisches Angebot zu sein scheint. Es wird schön sein, den Berg zu besteigen und auf seinem Gipfel zu stehen, zu wissen, dass an derselben Stelle auch ein Maler Caspar David Friedrich war, und früher ein Dichter Johann Wolfgang von Goethe, ein Dichter, Philosoph und Dramatiker – Friedrich Schiller und schließlich Heinrich von Kleist – ein Schriftsteller, Dramatiker, Publizist und auch ein Dichter. Vielleicht fühle ich mich kreativ? Wer weiß…. Vor uns liegt eine weitere Fingerwanderung auf der Karte nach Tharandt. [J.G.]
Dr. Ewa Gwiazdowska Most “ein besonderer Tourist”
Sächsische Schweiz: Tharandt
EXPEDITION XXIX
Romantischer Moment

Das Dorf und Schloss Tharandt liegen sehr malerisch in der Biegung des Flusses Wilde Weisseritz. Im Mittelalter wurde oberhalb der Stadt auf dem steilen Hügel Johannisberg eine Wehrburg errichtet. Seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts hat dieser Ort Touristen und Künstler sowie Patienten angezogen. Ludwig Most war auch fasziniert vom Anblick der Ruinen, die in den vergangenen Jahrhunderten keine besonderen Veränderungen erfahren hatten. Am 25. Juni 1831 machte Most zwei Ansichten der Burgruine, wie aus der Beschreibung seines Skizzenbuchs Nr. 5 hervorgeht, das in den Akten des Staatsarchivs in Stettin aufbewahrt wird.
Friedrich – Dokumentarfilmer

Tharandt wurde 1216 erstmalig urkundlich erwähnt. Erbaut wurde das Schloss von Dietrich dem Unerträglichen. An der Wende des fünfzehnten zum sechzehnten Jahrhundert wurde die Burg von Arnold von Westfalen umgebaut und war der Witwensitz von Sidonia von Böhmen (1449-1510). Nachdem die Burg im sechzehnten Jahrhundert vom Blitz niedergebrannt wurde, übergab der sächsische Kurfürst August die Ruine der Stadt und so ist es bis heute geblieben. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum sich die Topographie des Ortes seit Caspar David Friedrich (1774-1840) im frühen neunzehnten Jahrhundert nicht wesentlich verändert hat. Die hohe Ruine des historischen Gebäudes thront immer noch über den bürgerlichen Häusern, die den Hang des Berges, auf dem sie steht, “stützen”.
Architektonische Ausgewogenheit

Die barocke Kirche, die in den Jahren 1626-1630 auf dem Hügel unterhalb des Schlosses errichtet wurde, lässt den Betrachter an ein architektonisches Gleichgewicht denken. Als charakteristisches Tharandt-Motiv stellte der Künstler den Johannisberg mit beiden Gebäuden dar. Ein Vergleich der Ansicht der Kirche auf dem Bild mit der Zeichnung von C.D. Friedrich legt Zeugnis dafür ab, dass die Kirche der vergehenden Zeit widerstanden hat.
Ein Modell eines malerischen Touristensouvenirs

Die Tharandt-Aufnahme von C.D. Friedrich diente, wie Sie sehen können, ausgezeichnet, um die Identität und Besonderheit dieses Ortes zu betonen. Erst später wurde der Teich bereitwillig in den Vordergrund gestellt, um das Angebot an malerischen Maßnahmen zu bereichern, die die touristische Attraktivität des Ortes erhöhten. Tharandt entwickelte sich als Erholungsort, nachdem der Stadtchirurg Johann Gottfried Butter hier 1792 eine Mineralquelle entdeckt hatte. Seit 1796 wurden in der Umgebung Wanderwege mit Aussichtspunkten, Stände zum Schutz vor schlechtem Wetter und Gedenksteine errichtet.
Auf dem Weg nach Tharandt

Ludwig Most war ein guter Wanderer, ebenso Caspar David Friedrich. Sie konnten mehrere Kilometer zurücklegen und Tharandt zu Fuß erreichen. Andere berühmte Gäste wie Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), an den eine Gedenktafel am Gebäude des städtischen Schwimmenbades erinnert, Friedrich Schiller (1759-1805), an den eine Gedenktafel an der Wand des Gasthauses Schillereck am Marktplatz erinnert, oder Heinrich von Kleist (1777-1811) konnten Tharandt zu Pferd auf der Linie der Post besuchen, deren Endstation bis 1832 in Herzogswalde geöffnet war. Erst an der Wende von 1832 zu 1833 erreichte die Postlinie Tharandt direkt.
Spuren des Polentums

Ab dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden sächsische Kurfürsten aus der wettinischen Dynastie zweimal zu polnischen Königen gewählt. In den Jahren 1697-1706 und 1709-1733 regierte August II. der Starke. In den Jahren 1733-1763 wurde sein Sohn, August III, polnisch-sächsischer König. Deshalb findet man in Sachsen viele Spuren des Polentums. In Tharandt steht ein 1730 errichteter Meilenstein. Er zeugt von dem Kommunikationsnetz, das die beiden Länder verbindet und dient so auch der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung. Der Stein hat die Form eines hohen Obelisken, der auf einem profilierten Sockel platziert ist. Der Obelisk ist mit bemalten Wappen Polens und Sachsens und dem Monogramm von König August II. geschmückt. Dies ist nicht die einzige Spur von Polentum in Tharandt.
Herausragende Polen in Tharandt

1865 ließ sich Michał Hieronim Leszczyc-Sumiński (1820-1898) in Tharandt nieder. Er war Botaniker, Maler und Sammler. Nach seinem Studium in Berlin nahm er das Studium der Farne auf und widmete ihnen sein Lebenswerk. Nachdem er sich in Tharandt niedergelassen hatte, erweiterte er das vom Adeligen Ariel von der Recke-Volmerstein erworbene Schloss und fügte eine Galerie hinzu. Er sammelte über 350 Gemälde, die unter anderem im Vatikan erworben wurden. Außerdem sammelte er auch Kunsthandwerk. Leider wurde die Sammlung nach seinem Tod vollständig verkauft.
Polnische Förster

1811 nahm eine private Forstwissenschaftliche Abteilung von Johann Heinrich Cotta (1763-1844), einem gelehrten Förster, in Tharnadt seine Tätigkeit auf. 1816 wurde das Werk in die Königlich Sächsische Forstakademie umgewandelt. Der Neubau der Akademie wurde in den Jahren 1847-1849 errichtet. Tharandt wurde zu einem geschätzten wissenschaftlichen Zentrum, in das auch polnische Studenten kamen. In den Jahren 1860-1918 bildete die Schule 385 Polen aus. Unter ihnen waren Józef Rivoli und August Krasicki.
Rivoli ausgezeichneter Förster

Joseph Rivoli (1838-1926) war der Sohn eines Gutsbesitzers und Försters und trat in die Fußstapfen seines Vaters. Er studierte von 1860 bis 1862 in Tharandt. Hier erhielt er seine Grundlagen für die spätere Arbeit als Forscher und Pädagoge. Zunächst arbeitete er in den Wäldern von Kórnik und dort wurde er auch durch Jan Działyński zum Stellvertreter des Kórnik-Gutes ernannt. Ab 1878 organisierte er Forstwirtschaften und beschäftigte sich mit der Landwirtschaft. Nach der Schaffung des freien Polens konzentrierte er sich auf die akademische Arbeit. Ab 1919 leitete er die Abteilung für Forstwirtschaft an der Universität Posen. Er spezialisierte sich auf die Untersuchung der Auswirkungen des Waldes auf das Klima.
Krasicki, ein sehr aktiver Mensch und großer polnischer Patriot

August Krasicki (1873-1946) war militärisch, politisch und auch sozial aktiv. Seinem Beruf entsprechend erforschte und kultivierte er Waldpflanzen, unterstützte aber auch intensiv den Sport. Dieser Mann war auf vielen Gebieten äußerst aktiv. Nach Abschluss seines Studiums in Freiburg und der Akademie in Tharandt trat er in die Armee ein und stieg schnell als Offizier auf. Er kämpfte in den Polnischen Legionen, dann in der polnischen Armee und nahm 1920 am Krieg gegen Russland teil. Seine Kriegsabenteuer beschrieb er ausführlich in seinem Tagebuch. Während des Friedens in Lesko übte er verschiedene lokale Regierungsfunktionen aus und verwaltete die Lesko-Ländereien. Seine zahlreichen Aktivitäten werden vom Autor des Wikipedia-Artikels erwähnt, den ich Interessierten empfehle.
Als Übersetzer waren tätig: Ludwig Most (Bremervörde), Günter Müller (Erfurt), Germany
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